Heute wird unser Trainer Fabian Fermin Hernandez 43 Jahre alt. Diesen Ehrentag möchten wir nutzen, um einmal das Spotlight auf unseren MVP zu werfen.
Seit 2006 ist Fabian eine Hornisse und spielt in der 1. Herrenmannschaft, davon 7 Jahre erste Bundesliga. Daneben trainiert er die Schüler- und Jugendmannschaft, hat im vergangenen Jahr auch die Junioren-Mannschaft übernommen und im Juni 2020, gemeinsam mit Frank Krüger, die Taunus Baseball Akademie (TBA) als erste hessische Baseball-Talentförder-Initiative unter dem Dach der Hornets ins Leben gerufen. Fabian überzeugt und motiviert mit stets guter Laune, einem ansteckenden Lächeln und viel Begeisterung für alles, was mit Baseball zu tun hat. Aber lest bitte selbst…
Die Person Fabian Fermin Hernandez
Deine wichtigste Erfolge im Nachwuchsbereich sind die Hessenmeister-Titel Schüler (2017 und 2019) sowie Jugend (2019) und damit die jeweilige Teilnahme der Teams an der Deutschen Meisterschaft. Auch dass die TBA mit 17 Spielern gestartet ist und in kurzer Zeit auf 26 Spieler anwuchs, spricht für sich. Seit 2012 bist Du im Nachwuchsbereich tätig, konntest viele Erfolge sammeln – sag uns, was ist Dein Geheimrezept?
Also ich denke, dass es kein Geheimrezept im Baseball gibt. Mein Ansatz ist es, den Kindern von klein an, eine gute Technik beizubringen und an sie zu glauben – dass sie alles in unserem Sport schaffen können.
Die Kinder motiviere ich, indem ich immer Elemente mit Spiel und Spaß einbaue bei den Trainingseinheiten, damit sie immer gerne wieder ins Training kommen.
Ich behandele alle Spieler gleich und mache da auch keinen Unterschied zu meinen eigenen Kindern. Ich versuche im Sport ein Vorbild zu sein, das fängt bei Disziplin und Pünktlichkeit an, geht weiter beim Benehmen auf dem Platz und endet beim guten Umgang miteinander.
Und was hat Dich zur Nachwuchsarbeit bewegt?
Mein erstgeborener Sohn Kenny hat mit 4 Jahren Interesse an Baseball gezeigt, ist mit Handschuh und Schläger umhergelaufen.
Ich habe ihm das Schlagen und Werfen beigebracht, ein Jahr später haben wir ihn bei den T-Ballern angemeldet, da bin ich natürlich immer mit zum Training, da Kenny schon mit 6 Jahren erste Einsätze im Schülerteam hatte, sind wir dann auf den allseits bekannten und beliebten Baseballtrainer Marty Hanson getroffen.
Von Marty habe ich viel gelernt, ich durfte mithelfen als Co-Trainer und wurde inspiriert.
Dass ich – als Spieler aus der ersten Herrenmannschaft – dabei war, hat Eltern und Kindern gefallen.
Marty hat schnell erkannt, dass ich viel Geduld und Leidenschaft mitbringe, er bot mir dann irgendwann, an zu übernehmen. Wir waren ein Super-Trainer-Team!
Welche Rolle spielt die Familie bei Deinem Erfolg? Bleibt Dir neben dem Baseball überhaupt noch Zeit für andere Hobbys?
Die Familie und der Zusammenhalt spielt natürlich eine riesige Rolle. Meine Frau Kerstin hat verstanden, dass Baseball ein Teil von meinem Leben ist und mich von Anfang an sehr unterstützt.
3–4 Trainingseinheiten pro Woche und am Wochenende Spiele, damals in der Bundesliga dann auch teilweise weit entfernt, das macht nicht jeder mit, umso glücklicher bin ich, dass ich die Leidenschaft für meinen Sport dank ihr so ausleben kann. Inzwischen findet sie Baseball auch nicht mehr langweilig und bringt sich mit Organisationsaufgaben, Berichten, Fotos usw. ein.
Früher bin ich 5x die Woche ins Fitness-Studio gegangen, war immer ein guter Läufer, habe auch 2005 am Frankfurt Marathon mit 3h 10 Min. teilgenommen. Ansonsten liegt mir Salsa, Bachata, Merengue im Blut, beim Tanzen in der Brotfabrik habe ich übrigens auch meine Frau kennengelernt. Natürlich waren wir lange nicht mehr in einer Disco, aber ab und zu tanzen wir zu Hause ein paar Lieder oder auf dem Baseballplatz beim Saisonabschluss.
Du bist eine Sportskanone und animierst andere mitzumachen – woher nimmst Du Deine Motivation?
Das ist eine gute Frage, die stelle ich mir selbst auch immer wieder. Ich möchte mit den Teams Erfolge feiern. Mich treibt an, dass ich die Kinder in Deutschland auf das Spielniveau meiner Heimat (Dominikanische Republik) bringen möchte.
Dazu gehört viel und hartes Training, jede Pause wirft einen zurück. Ich habe selber die Erfahrung gemacht, wie die Kondition nachlässt, wenn ich länger nicht trainiert habe. Darum biete ich jetzt im Lockdown 2x in der Woche Online-Training an und vor dem strikten Lockdown bin ich auch zu den Spielern gefahren, um einzeln zu trainieren. Damit wir bereit sind, wenn es immer weiter geht.
Der Headcoach Fabian Fermin Hernandez
Im Jahr 2019 wurdest Du als Kandidat für den Trainer des Jahres im Hochtaunuskreis ernannt und hast mit dem Randsport Baseball den dritten Platz belegt.
Dein Einsatz und auch die Erfolge mit dem Hornets-Nachwuchs sorgen regelmäßig für Aufmerksamkeit: es kommen Pokale nach Bad Homburg, bei der alljährlichen Sportler-Ehrung der Stadt machen die Hornissen regelmäßig den größten Anteil aus. Auch am 29.12.2020 erschien ein Zeitungsartikel, bei dem unsere „Ausnahme Sportart“ in der Aufzählung regionaler Sportarten an Platz eins lag – daneben ein Foto von Dir mit einem Schüler der ersten Stunde. Was erwartest Du von Kindern/Jugendlichen, die mit dem Baseball-Sport bei den Hornets beginnen?
Am Anfang erwarte ich erstmal nichts. Ich finde es vor allem wichtig, dass die Person gut ins Team passt und dass der Wille, Baseball zu lernen, beim Kind da ist.
Erst mit der Zeit finde ich dann heraus, auf welcher Position der/die Spieler*in eingesetzt werden kann und wann er/sie soweit ist, bei Freundschafts- und später bei Punktspielen anzutreten.
Was macht Deiner Meinung nach eine(n) wertvolle(n) Nachwuchsspieler(in) aus, welchen Tipp kannst Du den Jungs und Mädchen geben, um erfolgreich Baseball oder Softball zu spielen?
Hartes Training ist das A und O. Schlagen/Fangen/Werfen ist natürlich die Basis, aber das mentale Spiel ist nicht zu unterschätzen, damit ist gemeint, immer die Spielsituation zu erkennen und entsprechend zu agieren. Als Teamplayer wird man es immer weiterbringen, als wenn man nur für sich alleine spielt. Meine Tipps: Hört gut zu und macht das, was der Trainer sagt. Nie aufgeben, immer hart und an den Fehlern arbeiten, dabei aber auf keinen Fall Angst haben, Fehler zu machen! Im Spiel locker sein und das Spiel genießen ist meine Devise.
Was sind Deine Pläne für die nächsten 5 Jahre mit dem Verein?
Soweit denke ich nicht im Voraus. Dieses/nächstes Jahr liegt mein Fokus darauf, mit der TBA talentierte Spieler international konkurrenzfähig zu machen, ich habe schon erste Kontakte geknüpft für Spiele in Deutschland auf hohem Niveau und auch Richtung Spanien für ein Turnier. Die Corona-Lage lässt momentan leider keine Konkretisierung zu.
Aber auch mit allen meinen Hornets-Teams möchte ich weiter hart trainieren, die Konkurrenz abhängen und bestenfalls mit allen 3 Mannschaften den Hessenmeister-Titel holen.
An dieser Stelle möchte ich allerdings noch erwähnen, dass ich natürlich auf unseren starken Trainerstab angewiesen bin – die Zusammenarbeit mit unseren Coaches* ist sehr wertvoll und ich bin dran, noch zusätzliche Trainer für die TBA zu akquirieren.
Mein Ziel ist es, dass unsere talentierten Nachwuchsspieler das Rüstzeug mitbekommen, um in unserer ersten Herrenmannschaft eingesetzt zu werden – welche vielleicht hierdurch sogar wieder einmal in der 1. Bundesliga kann. Ich bin auch bestrebt, möglichst viele Spieler Richtung Hessenauswahl und DBA zu bringen, damit sie sich noch weiter entwickeln können. Es ist ein Traum, mit einem Team in meine Heimat zu fliegen und dort gegen dominikanische Teams zu spielen.
*zum aktuellen festen Trainerstab gehören: Yovany Castaneda Street, James Cameron, Leon Krüger, Marty Hanson, Nelson Burtnick, Antonio Fulgencio, Jamie Harrison, Joshua Harrison
Vom 12. – 13.06.2021 ist erneut der Jugend-Länderpokal in Bad Homburg geplant – wie können unsere Spieler die teilnehmen, vorbereitet werden und mit welchen Chancen rechnest Du für die Hessenauswahl-Mannschaft?
Zunächst müsste natürlich der „normale“ Trainingsbetrieb überhaupt wieder losgehen können. Etwa die Hälfte der Hessenauswahl-Spieler kommt von den Hornets bzw. trainiert bei der TBA.
Die Hessenauswahl-Trainer sind tolle Trainer und auch im aktuellen Lockdown mit den Spielern am Arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass die Auswahltrainer die Jungs auf dieses wichtige Event bestmöglich vorbereiten werden. Es sind auch einige Nationalspieler dabei, so dass die Chancen nicht schlecht sind aus meiner Sicht.
Was meinst Du, welche Rolle spielen die Eltern, wenn Kinder in ihrem Lieblingssport erfolgreich sein wollen?
Ohne die Eltern im Boot geht es nicht. Denn gerade der Baseball-Sport ist sehr zeitaufwendig. Mal abgesehen davon, dass die Eltern es zeitlich ermöglichen müssen, die Kinder überallhin zu fahren (mehrmals die Woche, teilweise weite Strecken), ist von ihnen darauf hinzuwirken, dass es in der Schule gut läuft, nur dann sind meiner Meinung nach, die sportlichen Höchstleistungen möglich.
Auf die Erziehung möchte ich hier gar nicht eingehen, wenn Kinder kritikfähig sind und sich im Team einfügen können, ist das natürlich mehr als hilfreich.
Hast Du einen besonderen Wunsch, den Du verwirklichen willst, wenn Corona hoffentlich wieder unter Kontrolle ist? 😊
Einen ganzen Tag auf dem Baseballplatz mit den Nachwuchs-Teams verbringen…nach dem Aufwärmen, ein paar Bälle werfen und dann Baseball spielen so lange wie wir wollen. Einfach ein Tag mit viel Spaß auf dem Feld.
Das Interview führte Frank Krüger